Armutsstreit

Armutsstreit
Armutsstreit,
 
Kirchengeschichte: die Auseinandersetzung innerhalb der Franziskaner um die Verpflichtung zur Armut. Die vom Ordensgründer Franziskus eingeschärfte radikale Besitzlosigkeit ließ sich nicht durchhalten und zwang zu Kompromissen, die zur Unterscheidung zwischen (unerlaubtem) Besitz und (erlaubtem) Gebrauch von Gütern führten. Über dessen Umfang entstand in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts der praktische Armutsstreit zwischen kompromisswilliger Mehrheit (Konventualen) und radikaler Minderheit (Spiritualen), der sich in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts zum theoretischen Armutsstreit zuspitzte. Danach seien Christus und die Apostel besitzunfähig gewesen. Von Papst Johannes XXII. 1323 verurteilt, flohen die Wortführer (Michael von Cesena, Wilhelm von Ockham) zu König Ludwig IV., dem Bayern, der den Armutsstreit im Kampf mit dem Papst auszunutzen suchte.

Universal-Lexikon. 2012.

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